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Saprobien

Das Vorkommen bestimmter Arten von Indikatororganismen gibt Aufschluss über einen bestimmten Belastungsgrad eines Fließgewässers mit organischem Material. Es lassen sich anhand der gefundenen Indikatoren vier verschiedene Gewässergüteklassen sowie deren Zwischenstufen ermitteln. Nachfolgend die grobe Einteilung:

oligosaprobe Zone (Gewässergüteklasse I: unbelastet bis sehr gering belastet)
β-mesosaprobe Zone (Gewässergüteklasse II: mäßig belastet)
α-mesosaprobe Zone (Gewässergüteklasse III: stark verschmutzt)
polysaprobe Zone (Gewässergüteklasse IV: übermäßig verschmutzt)

Der Saprobienwert ist eine Zahl zwischen 1 und 4, wobei 1 einen Indikatororganismus für Oligosaprobie und 4 einen Organismus für Polysaprobie kennzeichnet. Dieser Wert der im nächsten Abschnitt dem Namen vorangestellt ist, entspricht einem der sieben (inklusive der Zwischenstufen) Belastungsstufen eines Fließgewässers.

Es gibt Saprobieneinteilungen, welche eine Auflösung von 0,1 besitzen. Das Ergebnis einer solchen Berechnung suggeriert unserer Ansicht nach eine höhere Genauigkeit, die aber in Wirklichkeit gar nicht existiert. Wichtiger als die hochauflösende Einteilung ist die sorgfältige Suche nach Indikatororganismen. Sucht man beispielsweise nur in schlammigen Abschnitten eines Baches, kann das Ergebnis schlechter als der tatsächliche biologische Zustand sein. Das Gegenteil erreicht man, wenn man langsamfließende Stellen mit Schlammablagerungen auslässt.

Man sollte sich also Zeit nehmen und bei der Suche immer bachaufwärts vorgehen, um die Tiere nicht zu verscheuchen. Zur Suche werden Steine umgedreht, es wird zwischen Wasserpflanzen nach Organismen gesucht, Wurzelgeflecht, Schwemmholz, Kies, aber auch Schlamm wird untersucht. Ein großes Küchensieb oder ein feinmaschiger Kecher sind dabei unabdinglich, ein weißer Plastikteller, eine Pinzette, ein Pinsel und eine Lupe sind wertvolle Hilfsmittel. Es ist übrigens nicht ganz einfach, die einzelnen Organismen auseinanderzuhalten, selbst wenn Zeichnungen oder gar Fotos als Vorlage zur Verfügung stehen. Aber selbst wenn einzelne Exemplare falsch eingeordnet werden, das Gesamtergebnis wird dadurch kaum verfälscht.

Um aus den gefundendenen Indikatororganismen einen biologischen Zustandswert zu ermitteln, muss man noch weitere Faktoren mit einbeziehen, nämlich die Häufigkeit (h) und in manchen Berechnungssystemen noch die Gewichtung (g). Die Gewichtung als Zahlenwert gibt an, wie relevant der gefundene Organismus für die weitere Berechnung ist, aber auch ohne diese Einbeziehung ist das Ergebnis hinreichend genau. Ob man nun bei der Häufigkeit die Individuen zählt, oder diese in Klassen einteilt, beispielsweise von 1-6, bleibt letzlich egal.

Zur Berechnung wird die Häufigkeit (h) eines jeden gefundenen Organismus mit seinem Saprobienindex (s) und seiner Gewichtung (g) multipliziert. Im zweiten Schritt erfolgt die Multiplikation der Häufigkeit mit der Gewichtung eines jeden Organismus. Der Quotient der Summen dieser Berechnungen ergibt einen Zahlenwert zwischen eins und vier, welcher direkt der Güteklasse entspricht. Benutzt man die nachfolgende Liste, setzt man die Gewichtung immer auf 1.

Das Ergebnis sollte man aber auch nicht überbewerten, liegt beispielsweise ein Hochwasserereignis noch nicht lange zurück, können Organismen abgedriftet oder eingeschwemmt worden sein. Auch können Larven zwischenzeitig zu Fluginsekten geworden sein, die Jahreszeit spielt also auch eine gewichtige Rolle.



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S A P R O B I E N W E R T E / B I O I N D I K A T O R E N 

1,0 : Dreieckskopf Strudelwurm  
1,0 : Flache Eintagsfliegenlarve  
1,0 : Steinfliegenlarve  
1,0 : Lidmückenlarve  
1,5 : Flache Eintagsfliegenlarve  
1,5 : Grundwanze 
1,5 : Hakenkäfer 
1,5 : Köcherfliegenlarve ohne Köcher  
1,5 : Köcherfliegenlarve mit Köcher  
1,5 : Runde Eintagsfliegenlarve  
2,0 : Bachflohkrebs  
2,0 : Erbsenmuschel  
2,0 : Flussnapfschnecke 
2,0 : Hydrospyche  
2,0 : Runde Eintagsfliegenlarven 
2,0 : Runde Eintagsfliegenlarven 
2,0 : Spitzschlammschnecke 
2,0 : Teichnapfschnecke 
2,0 : Teichschlange 
2,0 : Tellerschnecke 
2,5 : Flussflohkrebs 
2,5 : Kriebelmücke  
2,5 : Plattegel 
2,5 : Schlammschnecke 
2,5 : Schnauzenschnecke 
2,5 : Schneckenegel 
2,5 : Strudelwurm 
3,0 : Kugelmuschel 
3,0 : Rollegel 
3,0 : Waffenfliegenlarve 
3,0 : Wasserassel 
4,0 : Rattenschwanzlarve 
4,0 : Tubifex 


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